Ruhrpottblick

Wandern auf dem Hohe Mark Steig – 5.Etappe – Von Haltern am See bis Oer-Erkenschwick

Bilder der Etappe als Collage

Ahoi Leute, wir haben den Fernwanderweg Hohe Mark Steig nun komplett mit seinen 6.Etappen erwandert und sind von dieser Erlebniswanderung quer durch den Naturpark Hohe Mark immer noch begeistert. Dabei bildete der 6.Abschnitt zweifelsohne ein würdiges Staffelfinale, von dem wir in einem späteren Blogbeitrag noch berichten 🙂 

Doch zuvor wollen wir von der 5.Etappe erzählen, die uns entlang wohltuender Wald- und Wasserwegen führte. Eine wunderschöne Tour, die ihren Vorgängerrouten in nichts nachstand. Einige Teilstrecken und Orte waren uns schon von vorherigen Rundwanderungen sehr gut bekannt, sodass wir uns auf diesem Streckenabschnitt schnell heimisch fühlten. 

Natürlich gab es auch wieder viele Glücksmomente, die wie die Perlen einer Kette die 5.Etappe säumten. Dazu zählten zum Beispiel die idyllische Steveraue, der bekannte Halterner Stausee, die faszinierende Westruper Heide, die Überfahrt mit der Fähre Maifisch und die waldtastische Haard. 

Diesmal haben wir abgekürzt und sind knapp 3 Kilometer weniger gewandert als offiziell angegeben. Der Grund dafür war, dass wir für uns eine geeignete Parkplatzmöglichkeit gesucht hatten. Aber hey, dafür hatten wir vorher schon ein paar Bonusmeilen gesammelt 😉 Den Stadtkern von Haltern kannten wir schon und so wagten wir uns etwas weiter außerhalb der Seestadt vor. Das war auch eine gute Entscheidung, insbesondere wenn man den Fernwanderweg in Touren mit dem PKW aufteilt. 

Wir taperten wieder einmal los und ließen uns auf den nächsten 20 km von den Wegmarkierungen des Hohe Mark Steigs, durch abwechslungsreiche und wunderschöne Landschaftsabschnitte leiten. Unser Einstieg entlang der Steveraue konnte als Auftakt an diesem Wandertag nicht besser sein 🙂 

Entlang der Stever und vorbei am blauen Klassenzimmer

Blick auf den Fluss die Stever

Etwas über 2 Kilometer ging es für uns ein Stück entlang der idyllischen und insgesamt 58 km langen Stever. Anfangs zierte sich noch der idyllische Zufluss der Lippe und wir konnten nur ab und an einen Blick aufs seichte Wasser erhalten. Doch nach und nach öffneten sich die dicht bewachsenen Uferzonen und erlaubten uns schöne Einblicke in die ruhige Flusslandschaft. So wie wir auf der 4.Etappe im grünen Klassenzimmer der Biologischen Station Recklinghausen, lehrreiches Wissen über Tier und Natur lernen konnten, so kamen wir diesmal an einem blauen Klassenzimmer vorbei.

In Kooperation mit der Stadt Haltern am See, realisierte der Emscher Genossenschaft Lippe Verband (EGLV) das blaue Projekt. Ein Lern- und Erlebnisraum rund um das Thema Wasser ist so direkt für die Öffentlichkeit an der Stever entstanden. Toll!

Baumalle

Kurz verweilten wir noch am blauen Lernort und wanderten dann entspannt durch die grüne Baumallee in Richtung Halterner Stausee weiter. Dort folgten wir den Umleitungshinweisen da die Steverbrücke aktuell gesperrt ist und die Wegführung sich dadurch etwas ändert. Letztlich erreichten wir das beliebte Ausflugsziel im Ruhrgebiet den Halterner Stausee. Die Wanderroute erhielt damit einen maritimen Verlauf und wir freuten uns auf die schöne Wasserlandschaft:)

Hinweis: Informiert euch auf den Hohe Mark Seiten über den aktuellen Stand der Brückensperrung.

Halterner Stausee – Ein schönes WiederSEEN

Blick auf den Halterner Stausee

Schon unzählige Male waren wir am Halterner Stausee und freuten uns umso mehr auf diese schöne Wanderbelohnung mit Seeblick. Natürlich nutzten wir die Gelegenheit in diesem Naherholungsgebiet für eine ausgiebige Pause. Der begehrte Ort, der nicht nur über ein riesiges Trinkwasserreservoir verfügt und große Sommerlaune am Naturstrand verbreitet, ist auch ein Eldorado für Wassersportler. Wer nicht ein Segelboot sein Eigen nennen kann, für den gibt es die alternativen Varianten, wie Tret- oder Ruderboote 🙂

Hinweistafel Vögel
Hinweistafeln sogenannte Wasserspuren, bieten zahlreiche Infos am Wegesrand.

Der Halterner Stausee ist ebenfalls ein Naturparadies, in dem viele Vogelarten beheimatet sind. Insbesondere die Inseln im See bilden gute Schutzzonen. Dort konnte sich auch ungestört eine große Kormorankolonie entwickeln. Einfach mal auf eine Bank am See hinsetzen, entspannen und die Fischfänger, wie Haubentaucher, Möwen, Fischreiher, Kormorane und mit etwas Glück Eisvögel in Aktion beobachten.

Tipp: Eine Runde um den Halterner Stausee drehen (Ca. 10km) und dabei die wunderbare Seeatmosphäre genießen. Der Wanderweg ist sehr gut ausgeschildert. Vielleicht besteht ja auch wieder die Möglichkeit ein Tretboot zu mieten.

Wir taperten langsam weiter, füllten unsere Lungen dabei noch einmal kräftig mit frischer Seeluft auf und hatten unser nächstes Highlight bereits in direkter Nähe vor uns liegen. Denn die Westruper Heide lockte mit ihrer bizarren Dünenlandschaft und Wachholderbäumen.

Westruper Heide – Wandern durch eine bizarre Dünenlandschaft

Blick in die Dünenlandschaft

Die beliebte Westruper Heide ist eine beeindruckende Naturkulisse und umfasst eine faszinierende Dünen- und Wachholderlandschaft. Besonders im Spätsommer, wenn die leicht hügelige Landschaft in einem lila Blütenmeer eintaucht, dann wird das blühende Ausflugsziel zum beliebtesten Fotospot im Ruhrgebiet. Doch das Naturschutzgebiet ist sehr empfindlich und unterliegt strengen Naturschutzregeln. Letztlich trägt jeder beim Besuch somit die Verantwortung diese auch einzuhalten! Kennen wir doch auch von Besuchen an der Nord- oder Ostsee – BITTE die Dünen NICHT betreten 😉

Wir halten uns an solche Regeln und wandern durch die abwechslungsreiche Dünenlandschaft. Hier gibt es verschiedene Themenrouten und wenn man Glück hat, dann wird man mit der Anwesenheit der liebreizenden Heidschnucken überrascht. Auch die Westruper Heide bereichert das Buch „Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet„.

Eine uralte Waldkiefer
Faszinierend

Das Gelände der Heidelandschaft ist gut überschaubar und lässt auch ein Entdecken zu, sodass man beruhigt mal den Hohe Mark Steig verlassen und der ein oder anderen Themenroute folgen kann. Orientiert euch dann bestenfalls an den Hinweistafeln und wandert zum Ausgang in Richtung Wanderparkplatz-Westruper Heide.

Falls ihr es irgendwie hinbekommt, dann plant die 5.Etappe bestenfalls zum Spätsommer ein, denn dann breitet sich der lila Blütenzauber über die gesamte Heide aus. Wir waren mehrmals schon da und sind immer wieder begeistert.

Tipp: Einen Tagesausflug zur Westruper Heide in Kombination mit weiteren Highlights im nahen Umfeld unternehmen. Aber bedenkt auch die Stoßzeiten an den Wochenenden da es sich ebenfalls um einen beliebten Foto-Hotspot handelt. Informiert euch im Blogbeitrag – Die Westruper Heide in Haltern am See

Wir ließen das offene Gelände der schönen Heide hinter uns und erreichten nach knapp 7 km den Wanderparkplatz Westruper Heide. Wieder wechselte das Landschaftsbild und es ging für eine kurze Zeit durch das Westruper Waldgebiet in Richtung Flaesheim. Dort freuten wir uns schon auf die Überfahrt mit der Fähre Maifisch.

Ahoi Flaesheim – Überfahrt mit der Fähre Maifisch

Überfährt mit der Fähre Maifisch
Micha in Action

Darauf hatten wir gehofft, dass rechtzeitig zu unserer Wandertour die Fähre Maifisch wieder aktiviert ist. Und wir hatten Glück, denn seit Mai kann man die Fähre zur charmanten Lippe-Überfahrt wieder nutzen. Ein schönes Wanderhighlight, das zum Übersetzen manuell bedient bzw. mit Muskelkraft bewegt werden muss. Schön, dass die Fährverbindung wieder aufgenommen worden ist, denn auch der Fernradweg die Römer-Lippe-Route verläuft über diesen Wasserweg.

Hinweis: Es gelten zur Überfahrt die jeweiligen Corona-Regeln
Tipp: Römer-Lippe-Route

Die Überfahrt war dann doch etwas kurz, denn an dieser Stelle ist die Lippe ja auch nicht so breit. Doch ihr solltet für einen Moment innehalten und den Ausblick der schönen Auenlandschaft genießen. Mit festem Boden unter den Füßen ging es für uns weiter und wir erhielten noch einen weiteren Ausblick auf die Schleuse Flaesheim, bevor wir dann die alte Stiftskirche Anno 1166 erreichten. Der historische Hingucker ist ein ehemaliges Frauenkloster und liefert interessante Geschichten von der Entstehung bis zur heutigen Entwicklung. Hineingehen lohnt sich! Hintergrund Infos dazu findet ihr hier.

Tipp: Eine Rundwanderung in Haltern-Flaesheim mit schöner Wald- und Wasseratmosphäre genießen. Zum WanderTIPP.

Wir überquerten die Flaesheimerstraße und gingen langsam waldwärts in Richtung Dachsberg. Wer mag kann sich hier noch beim Bäcker bevorraten, denn für eine Weile geht es dann durch die waldtastische Haard 🙂

Wald tut gut – Willkommen im Haus der Bäume

Waldweg

Nach knapp 10 km hatten wir das wundervolle Waldgebiet – Die Haard – erreicht. Der beliebte Ort ist ein Eldorado für viele Wander,-Pferde, – und Radbegeisterte aber auch Ausflugsmagnet für ausgiebige Spaziergänge in die erholsame Natur. Neben der Hohen Mark zählt die Haard mit seinen 5.500 Hektar Fläche und gut vernetztem Wegenetz zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten am Nordrand der Metropole Ruhr. Fast schon ein Heimspiel für uns, denn in der Haard mit seinen verschnörkelten Wegen sind wir sehr oft unterwegs. Keine unserer Wanderkarten ist mehr zerfleddert, als die über die Haard 🙂

Kurz streiften wir noch den Wanderparkplatz Dachsberg und folgten dann den bisher gut ausgeschilderten Hohe Mark Steig Wanderzeichen. Wie auf den bisherigen Etappen, empfanden wir es als sehr angenehm sich von den Markierungen leiten zu lassen. Umringt von der angenehmen Waldatmosphäre und der frühlingshaften Stimmung der Waldbewohner, tauchten wir immer tiefer in das bezaubernde Waldgebiet hinein. Waldbaden im grünen Farbenmeer 🙂

Gönnt euch einfach mal die Zeit für das Umfeld und bleibt stehen, seht nach oben und genießt den Moment in dem gerade der Wind durch die Baumkronen rauscht. Jetzt bloß keine Hektik! Unsere Pause verbrachten wir diesmal am Holzkohlemeiler, dieser ist nicht weit vom Wanderparkplatz Dachsberg entfernt. Gut gebuttert und bestens über die traditionelle Kohleherstellung informiert, wanderten wir auf sanften Wegen weiter durch die Haard.

Wir kamen an dem Feuerwachturm Rennberg vorbei, allerdings war es schon nachmittags und das Wochenende lag in greifbarer Nähe. Klarerweise, haben dann sehr viele Menschen die Idee den Turm für sich zu erobern. Uns ist die super Aussicht schon bekannt, sodass wir bei nächster Gelegenheit mal wieder vorbeischauen. In der Etappe 4 haben wir vom Feuerwachturm Galgenberg und dem beeindruckenden Panoramablick bereits berichtet.Zum Blogbeitrag der 4.Etappe.

So taperten wir diesmal geschmeidig an dem Stahlgerüst vorbei und folgten weiterhin den Spuren des Hohe Mark Steigs, der uns noch kurz vor Abschluss durch den grünen Kraftort ins Naturschutzgebiet Brinkskamp führte.

Tipp: Wandert entlang der Waldpromenade und lernt die Haard kennen. Hier die Infos dazu.

Quakender Empfang im Naturschutzgebiet Brinksknapp

Aussichtsplattform

Die Haard verfügt über viele Naturschätze und dazu zählt definitiv das wertvolle Naturschutzgebiet Brinksknapp. Das Moorgebiet liegt unscheinbar entlang des Hohe Mark Steigs. Doch wer achtsam durch die Gegend läuft, der vernimmt schnell die Frühlingsgeräusche der quakenden Frösche und wird von diesem Naturjuwel schnell begeistert sein. Der idyllische Ort mit flachem Gewässer beheimatet zahlreiche Insekten- sowie Amphibienarten und ist seit 1988 unter Naturschutz gestellt.

Wir lauschten noch eine Weile dem Froschkonzert und machten uns dann langsam auf in Richtung Etappenziel, dem Wanderparkplatz Haardgrenzweg in Oer-Erkenschwick. Sehr zufrieden mit diesem Wanderabschnitt erreichten wir somit unser Etappensziel nach 19,6 km. Ein guter Ausgangsort und gleichzeitig schöner Startpunkt für unseren letzten Streckenabschnitt nach Olfen. Es bleibt beim nächsten Mal also „Haard“ und herzlich 🙂

Tipp: Lernt den Haardgrenzweg mit seinen tollen Waldpfaden und vielen Informationen auf eine Tour von rund 5,5 Kilometern kennen. Ein kleiner Videoeindruck via Instagram TV dazu.

Fazit

Auch die 5.Etappe auf dem Hohe Mark Steig reiht sich in das Motto – Wunderbares Wandervergnügen quer durch den Naturpark Hohe Mark – nahtlos ein. Was für ein Kontrastprogramm. Wasser und Wald dominierten auf dieser Strecke und sorgten für viele schöne Momente. An den beliebten Ausflugszielen verbrachten wir längere Pausen. Plant an den Highlights einfach etwas mehr an Zeit zum Verweilen ein. Es lohnt sich.

Die meisten Wandermarkierungen waren sehr gut und durchgängig angebracht. Leider fehlten an der ein oder anderen Stelle die Wanderzeichen aber ein Blick auf die Wanderkarte reichte aus um auf den richtigen Pfaden weiterzulaufen. Schade, dass oft mutwillig die Wanderzeichen abgemacht werden! Das Etappenziel, der Wanderparkplatz Haardgrenzweg, passte uns sehr gut und so brauchten wir keine organisatorischen Anpassungen vornehmen. Viele große und kleine Belohnungen am Wegesrand führten zu einem sehr schönen Wandervergnügen. Eine empfehlenswerte und tolle Tagestour. Der finale Bericht der 6.Etappe folgt.

Also dann – Keep Calm and Taper On 🙂

Die Etappe 5 auf dem Hohe Mark Steig auf Komoot

Anfahrt Parkplatz Haltern am See und Oer-Erkenschwick

Start: Parkplatz am Freizeitbad Aquarell – Hullerner Straße 45-49
Alternative in der Stadt: Parkplatz P 1 an der Musikschule – Innenstadt, Schmeddingstraße 2 (Kostenpflichtig)
Ziel: Wanderparkplatz Haardgrenzweg 338, 45739 Oer-Erkenschwick
ÖPNV: Laut Naturpark Hohe Mark sind spezielle ÖPNV-Etappen in der Entwicklung. Bestenfalls auf den Seiten vorbeischauen und den Newsletter abonnieren. 

Links & Hinweise

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Thomas Dörmann
Thomas ist Autor und Redakteur auf www.ruhrpottblick.de. Das Motto "Der Pott ist grün und bunt", steht dabei im Fokus seiner Blogbeiträge. Die Kombination von Industriekultur und Natur, sind ein wesentlicher Bestandteil seiner Berichterstattungen. Sein Buch "Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet", gibt viele Impulse für erholsame Stunden an schönen Orten im Ruhrgebiet.