Ruhrpottblick

Lieber die ganze Nacht fotografieren, als in die Disco zu gehen – Kai Kost im InstaTalk

Auf Instagram teilen Millionen Menschen Fotos und Videos von besonderen Momenten miteinander. Oft geht es um Essen, Fashion oder Reisen. Manche setzen aber auch bewusst das Ruhrgebiet in Szene. Ruhrpottblick stellt in der Serie “InstaTalk” einige dieser Instagramer vor.

Kai Kost
Der Pott ist geil! Der Pott ist meine Heimat.

Für Kai Kost war es mit der Heimatfindung einfach. Eigentlich kommt er aus Ostdeutschland, aber mit sieben Jahren ist seine Familie nach Bochum gezogen. Dort ist er aufgewachsen und konnte seine Ausbildung zum Elektrotechniker machen. Die Frage, wo anders hin zu ziehen, kam gar nicht erst auf. Trotzdem hat er das Ruhrgebiet in den letzten Jahren noch mal von einer ganz anderen Seite kennengelernt – durch seine Fotografie.

Ruhrpottblick: Wieso fotografierst Du so gerne?

Kai: Das ist mein Ausgleich zum Alltag. Man kommt auf andere Gedanken und bekommt den Kopf frei. Eigentlich habe ich mit Drohnenfotografie angefangen, weil ich es irgendwie cool fand, die Welt von oben zu sehen. Ich war aber nicht ganz zufrieden mit meinen Bildern und habe mich dann mehr mit Bildbearbeitung beschäftigt. Dafür ist es cooler, wenn die Bilder eine bessere Qualität haben. Also hab ich mir vor eineinhalb Jahren eine Kamera gekauft und bin einfach losgezogen.

Fotografierst Du alleine oder ziehst Du auch mal in der Gruppe los?

Meistens sogar in der Gruppe. Alleine fotografieren ist nicht so mein Ding. Mittlerweile habe ich dafür auch schon eine feste Clique. Wir sind insgesamt fünf Leute, gehen manchmal aber auch zu zweit los, wenn die anderen keine Zeit haben. Wenn man mit mehr als fünf Leuten loszieht, endet es meist im Chaos. Man bleibt selten zusammen und ab und zu verschwinden Leute. Außerdem passiert es dann schneller, dass Leute vor der Linse stehen und das ist immer etwas nervig.

Was ist das Besondere an Euren Fotos?

Wir sind alle eher Nachtfotografen – auch, wenn die anderen gern mal früher losziehen, um Sonnenuntergänge und so zu fotografieren. Aber mir gefällt es in der Nacht am besten. Es ist eine ganz andere Atmosphäre als am Tag. Es ist irgendwie seltener, spektakulärer. Dann kommt es eben auf die Jahreszeit an, wann es losgeht. Im Winter treffen wir uns früher, aber dann geht es trotzdem auch mal bis drei oder vier Uhr morgens.

Was ist Dein Lieblingsmotiv?

So ein richtiges Lieblingsmotiv habe ich eigentlich nicht. Am liebsten Gebäude, Zechen oder Landschaftsparks. Tiere und Menschen eigentlich gar nicht. Vielleicht mal ein paar Katzen, aber das würde ich wohl nicht auf meinem Account veröffentlichen. Früher habe ich mich für Motivideen immer bei Instagram umgeguckt, aber mittlerweile bekomme ich viele Tipps von Kollegen.

Was ist das Besondere am Pott?

Hmm… Die Currywurst, lokales Bier! Und die Vielfalt, die man hier hat. Viel Natur, aber auch viel Wohnraum.

Hast Du einen Lieblingsort im Pott?

Ja, und wenn ich so darüber nachdenke doch auch ein Lieblingsmotiv: Der Landschaftspark in Duisburg. Der wurde zwar schon tot geknipst, bei so vielen Leuten. Aber ich war jetzt schon fünfmal da und finde immer wieder neue Motive. Da laufe ich lieber die ganze Nacht da herum, statt in die Disco zu gehen.

Wieso möchtest Du das Ruhrgebiet mit anderen teilen?

Das ist eigentlich gar nicht der Zweck von meinem Account. Ich mache halt Ruhrpottfotos, weil ich hier wohne. Wenn ich unterwegs bin, fotografiere ich auch gern andere Dinge. Aber ich bin trotzdem großer Ruhrpottfan. Früher dachte ich, es gibt hier fast nur hässliche Ecken. Aber wenn man fotografiert, sieht man ganz andere Sachen. Ich bin jetzt zum Beispiel oft mit dem Fahrrad an der Ruhr unterwegs. So kommt man viel mehr rum und sieht viel Natur und tolle Orte.

Wie bist Du auf Instagram gekommen?

Das ging fast zeitgleich mit dem Fotografieren los. Ein Arbeitskollege meinte, ich soll das mal ausprobieren. Ich dachte erst, da gibt es nur Promis und Möchtegernselbstdarsteller, aber ich habe dadurch auch viele Leute gefunden, die im Ruhrgebiet fotografieren. Die Leute aus meiner Fototruppe kenne ich alle von Instagram. Das fing eigentlich mit meinem Nachbarn an. Irgendwann hat er mich mal angeschrieben und da haben wir erst festgestellt, dass wir nur drei Häuser auseinander wohnen.

Hast Du einen Hashtag, den Du besonders gerne benutzt?

#Trödelshooters, das ist der Hashtag unserer fünfer Gruppe. Der ist zwar noch nicht so alt, aber kommt jetzt immer mit rein, wenn wir Bilder posten.

Und wie ist Dein Instagram-Name entstanden?

Der hat vor allem einen praktischen Grund. Eigentlich heiße ich Kay, mit y, das hat aber immer jeder falsch geschrieben. Und mein Nachname ist polnisch, das kann sich eh keiner merken. Den findet man bis heute auch nirgendwo im Internet. Also habe ich es den Leuten ein bisschen einfacher gemacht und mich Kai Kost genannt.

Vervollständige bitte diesen Satz: Der Pott ist…

…geil! Der Pott ist meine Heimat.

Vielen Dank Kai für das interessante Interview im InstaTalk.
Schaut doch mal in der Instagalerie von Kai aka @kaikost vorbei.

Du möchtest auch mal im Ruhrpottblick-InstaTalk über Deine Instagram und Ruhrgebiets-Leidenschaft plaudern? Dann tagge Deine Bilder auf Instagram mit #ruhrpottblick. Wir finden Dich schon 😉

Lisa König
Ich bin vor eineinhalb Jahren für mein Wissenschaftsjournalismus-Studium nach Dortmund gezogen. Eigentlich komme ich vom Dorf im Norden Niedersachsens und musste mich erst mal dran gewöhnen, nicht jede freie Minute am Wasser zu verbringen. Trotzdem habe ich mich gleich in meine neue Heimat verliebt. Deshalb schreibe ich in meiner Freizeit für Ruhpottblick und die Nordstadtblogger, um zu zeigen, was die Gegend alles zu bieten hat.