Ruhrpottblick

Die Mischung macht‘s – Janine Greiwing im InstaTalk

Auf Instagram teilen Millionen Menschen Fotos und Videos von besonderen Momenten miteinander. Oft geht es um Essen, Fashion oder Reisen. Manche setzen aber auch bewusst das Ruhrgebiet in Szene. In den kommenden Monaten, stellt Ruhrpottblick in der Serie “InstaTalk” einige dieser Instagramer vor.

Der Pott ist meine Heimat und hier bleibe ich.

Ein Interview mit Janine Greiwing aka @ruhrpottpourri

Janine alias Ruhrpottpourri wurde zwar im Rheinland geboren, hat dort aber nur das erste halbe Lebensjahr verbracht. Danach wurde das Ruhrgebiet ihre Heimat und heutzutage möchte sie nie mehr woanders wohnen. Beruflich arbeitet sie als Steuerfachangestellte und nach Feierabend gibt sie Zumba- Unterricht und Fitnesstraining. Die Zeit, die ihr dann noch bleibt, steckt sie in die Fotografie. Was sie antreibt und wieso gerade das Ruhrgebiet ihr Zuhause ist, erzählt sie im InstaTalk.

Ruhrpottblick: Wieso fotografierst Du so gerne?

Janine: Ich knipse schon seit ich klein bin, weil es mir einfach Spaß macht, Erinnerungen festzuhalten. Da hatte ich dann immer solche billigen Pocket- oder Digitalkameras. Mit dem richtigen Fotografieren habe ich letztes Jahr im April angefangen, als ich meine erste gute Kamera gekauft habe. Ich wollte mal neue Sachen ausprobieren, die nur mit einer besseren Kamera funktionieren, zum Beispiel diese Unschärfe im Hintergrund.

Du bist auf Facebook Mitglied bei der Gruppe Revierblicke- was genau ist das?

Die Gruppe gibt‘s schon seit über drei Jahren und mittlerweile sind wir etwa 160 Mitglieder. Es geht darum, dass sich Gleichgesinnte treffen und gemeinsam losziehen, um zu Fotografieren. Das tolle ist, dass man so nicht mehr alleine unterwegs sein muss. Denn Freunde, die am Fotografieren selbst kein Interesse haben, sind schnell gelangweilt, wenn man Ewigkeiten nach der richtigen Perspektive suchen muss. Aber in der Gruppe verstehen die Leute, dass es unbedingt dieses eine Motiv aus der bestimmten Perspektive sein muss. Deshalb gibt es mehrmals in der Woche Treffen und auch einen regelmäßigen Stammtisch. Ich bin über eine Fotomesse in Duisburg auf die Gruppe gestoßen. Da habe ich jemanden getroffen, der meinte, das könnte was für mich sein und seitdem bin ich dabei. Wegen der Arbeit schaffe ich es aber meist nur am Wochenende zu den Treffen.

Und wer kann alles mitmachen?

Die Mitglieder sind ganz unterschiedlich. Von 30 bis 70 ist alles dabei und wir decken viele unterschiedliche Themenbereiche ab. Prinzipiell kann jeder mitmachen, aber er muss sich auch einbringen. Hauptzweck ist der regelmäßige Austausch. Insofern sollte die Person auch öfter im Ruhrgebiet sein.

Was ist dein Lieblingsmotiv?

Alles außer Menschen. Portraitfotos reizen mich gar nicht. Street Art finde ich noch ganz cool, wenn man aus der Bewegung heraus jemanden fotografiert, der in den Blickwinkel reinpasst. Aber Menschen sind im Allgemeinen undankbare Motive, irgendetwas haben sie immer zu meckern. Deshalb fotografiere ich lieber andere Sachen. Das kann dann alles sein, was mir persönlich ins Auge fällt.

Was ist das Besondere am Pott?

Der Mix, den wir hier haben: Industrie und Großstadt, aber auch Natur, um mal raus zu kommen. Und auch, dass hier so viele verschiedene Menschen und Kulturen zusammen leben, bereichert mein Leben. Außerdem finde ich es total cool, dass man so schnell von einer Stadt in die nächste kommt, ohne es richtig mitzukriegen.

Hast du einen Lieblingsort im Pott?

Außer meinen Balkon würde ich sagen: das Westfalenstadion. Ich bin eingefleischter Dortmund- Fan. Und sonst die Halde Hoheward an der Zeche Ewald. Von da hat man einen super Überblick.

Wieso möchtest du das Ruhrgebiet mit anderen teilen?

Mein Instagram-Account ist in erster Linie für mich selbst, um die Momente festzuhalten. Aber ich will auch anderen zeigen, dass es hier so schön sein kann. Viele Leute haben immer noch die Klischees vom alten Ruhrgebiet im Kopf und das mag früher mal so gewesen sein. Aber hier hat sich einiges verändert.

Wie bist du auf Instagram gekommen?

Eigentlich hat mich meine Schwester darauf gebracht. Sie meinte einmal, als wir in einem Cafe saßen: ‘Warum bist du eigentlich nicht bei Insta? Ich mache dir das mal‘. Und so ist mein Hauptaccount „lightningj79“ entstanden. Deshalb war mein erstes Bild auf dem Account auch ganz klassisch ein Kaffeebild. Mittlerweile teile ich da alles Mögliche, wenn ich zum Beispiel im Urlaub bin oder mal wieder in Köln. Mit der Zeit habe ich beschlossen, einen extra Account nur für das Ruhrgebiet zu machen. Das ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her.

Hast du Hashtags, die Du besonders gerne benutzt?

Ich benutze immer ziemlich viele Hashtags. Auf jeden Fall dabei sind #ruhrpottpouri, #revierblicke und #lightningj79. Und dazu dann immer, was gerade so zu dem Bild passt.

Wie ist Dein Instagram- Name entstanden? Was bedeutet er?

Ruhrpottpouri ist ein Wortspiel. Potpourri ist die Bezeichnung für ein Gefäß, in dem verschiedene Sachen zusammengemischt werden, damit ein besonderer Duft entsteht. Und das Ruhrgebiet ist für mich auch ein Gemisch von allen möglichen Dingen: Natur, Industrie und Menschen. Und ich habe es eben mit doppel-t geschrieben, als Anspielung an den Pott.

Vervollständige bitte diesen Satz: Der Pott ist…

…meine Heimat und hier bleibe ich

Vielen Dank Janine für das interessante Interview im InstaTalk.
Schaut doch mal in der Instagalerie von Janine aka @ruhrpottpourri vorbei.

Ihr möchtet auch mal im Ruhrpottblick-InstaTalk über eure Instagram und Ruhrgebiets-Leidenschaft plaudern? Dann lasst mal was hören und schickt uns eine E-MAIL an info@ruhrpottblick.de

Lisa König
Ich bin vor eineinhalb Jahren für mein Wissenschaftsjournalismus-Studium nach Dortmund gezogen. Eigentlich komme ich vom Dorf im Norden Niedersachsens und musste mich erst mal dran gewöhnen, nicht jede freie Minute am Wasser zu verbringen. Trotzdem habe ich mich gleich in meine neue Heimat verliebt. Deshalb schreibe ich in meiner Freizeit für Ruhpottblick und die Nordstadtblogger, um zu zeigen, was die Gegend alles zu bieten hat.