
Ahoi Leute, in den letzten Monaten waren wir oft an der Ruhr unterwegs. Es ging quer durchs Revier – und manchmal auch ein Stück darüber hinaus. Vom Ursprung in Winterberg bis zum urbanen Finale in Duisburg hat uns der Fluss auf seine ganz eigene Weise begleitet. Mal wild, mal still. Manchmal mitten durchs Grüne, dann wieder vorbei an historischen Zeugen der Industriekultur. Natürlich waren wir auch auf bekannten Strecken wie den Ruhrhöhen und den abwechslungsreichen Steigen unterwegs.
Und immer wieder gab es diese kleinen Glücksmomente, wenn sich der Weg plötzlich öffnete oder die Perspektive wechselte. Wandern an der Ruhr ist eben mehr als ein Spaziergang am Wasser. Es ist eine Einladung, den Alltag hinter dir zu lassen und eine Region neu zu entdecken, die mit ihrer Vielfalt überrascht.
Heute haben wir dir 5 besondere Tourideen zusammengestellt. Sie führen dich an bekannte Orte, aber oft auf weniger ausgetretenen Wegen. Sie bringen dir Natur, Aussicht, Ruhrgefühl und vielleicht auch ein bisschen Seelenruhe. Lass dich inspirieren!
Übersicht
Tipp 1: Wanderstart an der Ruhrquelle bei Winterberg

Kennst du eigentlich den Startpunkt der Ruhr? Nicht irgendwo weit draußen, sondern mitten im Wald bei Winterberg liegt die unscheinbare Quelle. Kein reißender Ursprung, sondern ein stilles Rinnsal, das sich seinen Weg bahnt und genau hier beginnt die Ruhr. Die Quelle liegt auf einem kleinen Steinplateau und genau hier treffen sich Wanderer, Radfahrer, Familien mit Rucksäcken und Thermoskannen. Sie bleiben kurz stehen, machen ein Foto – und ziehen dann weiter. In alle Himmelsrichtungen.
Wenn du magst, beginnt genau hier auch dein Abenteuer. So wie für uns. Vom kleinen Wanderparkplatz direkt in der Nähe der Quelle starten mehrere Wege. Auch ein Abschnitt des bekannten Rothaarsteigs führt hier entlang. Du kannst dir je nach Lust, Laune und Kondition deine passende Route zusammenstellen. Wir haben uns für einen Rundweg entschieden, der verschiedene markierte Wege kombiniert. Ein guter Mix aus offenen Wiesen, ruhigen Waldstücken, kleinen Anstiegen und weiten Blicken, also ideal zum Wandern im Sauerland.
🟢 Schon gewusst?
Direkt an der Ruhrquelle steht ein markanter Gedenkstein mit der Jahreszahl 1849 – dem Jahr, in dem die Quelle offiziell gefasst und als Ursprung der Ruhr gekennzeichnet wurde.
Tipp 2: Hattingen – Ruhrperlen im Wechselspiel von Fluss und Industriekultur

Wir starten am LWL-Industriemuseum Henrichshütte – ein Ort, an dem du sofort spürst, wie sehr das Ruhrgebiet vom Wandel geprägt ist. Alte Gleise, rostige Stahlträger, Kräne: Hier beginnt eine Tour, die genau das verbindet, was das Wandern an der Ruhr so besonders macht – Geschichte, Grün und jede Menge Naturmomente.
Nur wenige Minuten später sind die Geräusche der Stadt verschwunden. Die Ruhr zieht in sanften Bögen durchs Tal, begleitet von Wiesen, schattigen Wegen und viel Ruhe. Die Strecke wechselt ständig den Charakter. Sie führt uns durch offene Passagen, dann über verschnörkelte Waldpfade oberhalb des Flusses mit weitem Blick auf die Steilhänge, und schließlich kommen wir wieder nah ans Ufer. Genau hier genießen wir unsere Tour de Ruhr in vollen Zügen.
Wir empfehlen dir eine etwa 12 km lange Rundtour, die in rund 2,5 bis 3 Stunden gut zu gehen ist. Unterwegs findest du schöne Plätze für eine Pause mit Aussicht auf den Fluss. Und auf dem Rückweg lohnt sich definitiv ein Abstecher ins LWL-Museum.
🟢 Schon gewusst?
Die Henrichshütte wurde 1854 in Betrieb genommen und war über 130 Jahre lang ein bedeutender Standort der Eisen- und Stahlproduktion. Heute ist sie ein spannender Ort der Erinnerung – mit einem begehbaren Hochofen und einem frei zugänglichen Außengelände. Perfekt als Start- oder Ausklangspunkt einer Tour.
👉 Hier findest du mehr Eindrücke: Blogbeitrag Henrichshütte in Hattingen
Tipp 3: Muttental – Bergbaugeschichte zum Nachwandern

Wenn du die Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets besser verstehen willst, geh ins Muttental. Kein Ort erzählt so eindrucksvoll von der Wiege des Bergbaus und das auf einem Weg, der dich gleichzeitig tief in die Natur führt. Es ist dieses typische Doppelpassspiel zwischen Industriegeschichte und Naherholung, das den Reiz dieser Runde ausmacht.
Zwischen alten Stollen, Loren, Pferdegöpel und stillgelegten Gleisen wechseln sich schattige Waldwege, plätschernde Bachläufe und ruhige Aussichtspunkte ab. Der Ort Schloss Steinhausen fasziniert uns jedes Mal – und das nicht nur wegen seiner Geschichte. Besonders die eindrucksvollen Skulpturen aus Autoschrottteilen, die im Park ausgestellt sind, ziehen unsere Blicke auf sich. Ein spannender Kontrast zur historischen Kulisse.
Und dann natürlich die sagenhafte Ruine Burg Hardenstein. Sie ist längst mehr als ein Lost Place – sie ist ein echtes Highlight am Fluss. Gekrönt wird der Abschnitt durch die charmante Überfahrt über die Ruhr, die uns direkt zu einem gemütlichen Pausenplatz bringt. Genau hier ist einer dieser Momente, in denen man einfach gerne bleibt.
Wer diese Tour geht, spürt schnell, warum wir sie im Buch schlicht „Glückauf“ genannt haben. Sie bringt genau das zusammen, was das Wandern im Ruhrgebiet ausmacht: Vergangenheit, Bewegung und ein gutes Gefühl auf dem Rückweg.
🟢 Zusatztipp
Plane etwas Zeit für das LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall ein. Es liegt direkt am Weg und bietet spannende Einblicke in den frühen Steinkohlenbergbau mit begehbarem Stollen und vielen Exponaten, die Geschichte greifbar machen.
Tipp 4: Olsberg – Panorama, Pfade & eine Kneipp-Pause im Grünen

Das Sauerland zeigt sich hier von seiner besten Seite. Auf schmalen Pfaden und mit vier Pfoten an unserer Seite – Shadow natürlich – ging es für uns durch alte Buchenwälder, über weiche Wiesen und hinein in eine Landschaft, die auf wohltuende Weise entschleunigt. Mitten im Wald wartete dann eine erfrischende Überraschung auf uns: ein Kneipp-Tretbecken. Kaltes Wasser, frische Luft, Baumrauschen.
Nach dieser intensiven Fußbehandlung ging es für uns weiter – Schritt für Schritt in Richtung Höhepunkt der Tour. Oben, auf 703 Metern, eröffnet sich ein beeindruckender Blick über die Höhenzüge des Sauerlands. Diese Form der Belohnung reichte uns völlig. Einmal mehr hatten wir unseren Seelenrastplatz gefunden. Übrigens: bester Pausenplatz 🙂
Der Abstieg zurück nach Olsberg ist entspannt. Wer mag, kann zum Ausklang noch die Kurpromenade entlangschlendern oder in eines der weiteren Tretbecken steigen. Ein schöner Abschluss für eine Runde, die Körper und Kopf gut tut.
🟢 Zusatztipp:
Der Aufstieg hat’s in sich – also lieber nicht unterschätzen. Wanderstöcke sind hier keine schlechte Idee. Und ein kleines Handtuch im Rucksack macht sich nach dem Tretbecken bezahlt – für trockene Füße und weniger Gezappel im Schuh. Oben am Gipfel lohnt sich ein Fernglas: Bei klarem Wetter reicht der Blick weit, und die Bank dort ist wie gemacht fürs Verweilen.
Tipp 5: Duisburg – urbanes Finale an der Ruhrmündung

Die Ruhr ist hier kein leises Bächlein mehr. Sie wird breiter, kantiger, umgeben von Kanälen, Kränen und dem Puls des größten Binnenhafens der Welt. Die Geräuschkulisse ist ein Wechselspiel aus Möwenrufen, weiter Aussicht und dem entfernten Brummen eines Containerschiffs.
Wir erlebten diese Tour anders als die davor – urbaner, rauer, aber nicht weniger beeindruckend. Die Ruhr zeigt uns hier ein letztes Mal, wie vielschichtig sie ist. Und genau hier, nach 219 Kilometern, mündet sie in den Rhein. Der Weg führt über Dämme, vorbei an Relikten der Industriegeschichte, durch Grünstreifen und entlang alter Bahntrassen. Und dann steht er da: der Rheinorange – ein 25 Meter hoher Stahlgigant, der das Ende imposant markiert.
Ein paar Meter weiter nutzen wir die überdimensionierte Bank mit direktem Blick aufs Wasser und in aller Ruhe Pötte gucken. So geht Ruhrlaub 🙂
Wer danach noch nicht genug hat, dem empfehlen wir einen Abstecher zum Innenhafen Duisburg. Wo früher Getreide verladen wurde, flaniert man heute zwischen Wasser, Cafés und Museen. Ein starker Kontrast und ein lebendiges Beispiel dafür, wie Wandel im Ruhrgebiet funktionieren kann.
🟢 Schon gewusst?
Wenn du vom Rheinorange aus auf die gegenüberliegende Seite schaust, entdeckst du die Mercatorinsel – ein langgezogenes Landstück an der Mündung. Der Ausblick auf Rhein und Ruhr zugleich macht diesen Ort zu einem stillen Highlight am Ende der Strecke.
🔍 Keyfacts: Wandern an der Ruhr auf einen Blick
📍 Region: Sauerland, Ruhrgebiet, Niederrhein
🥾 Tourlängen: Zwischen 7 und 14 km
⛰️ Höhenprofil: leicht bis mittel – mit kurzen Anstiegen
🐾 Hundetauglich: Viele Touren sind gut mit Hund machbar – Shadow war oft dabei
🚆 Erreichbarkeit: Viele Startpunkte gut per ÖPNV erreichbar – Siehe Buchhinweis
📅 Beste Zeit: Frühjahr bis Herbst – oder im Winter mit Mütze und Tee
📸 Besondere Momente: Ruhrquelle bei Winterberg, Industriekultur in Hattingen, Bergbaugeschichte im Muttental, Kneipp-Erlebnis in Olsberg, Flussmündung in Duisburg
📖 Mehr Infos: Alle Touren und Karten im neuen Buch *„Wandern für die Seele – Ruhr“
Fazit: Fünf Tipps – vom Quellwasser bis zur Hafenkante
Wir waren wieder unterwegs, haben neue Wege entdeckt, alte Pfade neu erlebt und dabei ganz nebenbei auch für dich jede Menge Umgebung eingesammelt.Ob auf dem Ruhrhöhenweg oder im Tapermodus anne Ruhr entlang – jede Tour war anders. Und alle zeigen, wie abwechslungsreich Wandern zwischen Sauerland und Ruhrpott wirklich ist.
Im Buch* „Wandern für die Seele – Ruhr“ findest du 20 komplett ausgearbeitete Touren – mit Karten, Hintergrundwissen und dem ein oder anderen Strecken-Extra.
Viel Spaß bei deiner Tour anne Ruhr 🙂