Ruhrpottblick

Wandern im Ruhrgebiet – Auf Spuren des Kettwiger Panoramasteigs

Ahoi Leute, der Kettwiger Panoramasteig in Essen stand schon länger auf unserer regionalen Bucket-List. Essen belohnte uns ja schon oft mit schönen Wanderungen und zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Es war also längst Zeit für ein Wiedersehen. Uns erwartete eine schöne Herbsttour, entlang abwechslungsreicher Pfade, einem bunten Naturprogramm, sowie kulturelle Highlights und wunderschönen Ausblicken.

Die Gesamtstrecke des Kettwiger Panoramasteigs beläuft sich auf ca. 35 Kilometer, wobei wir nur den südlichen Abschnitt von 15,6 km gewandert sind. Vom Bahnhof in Werden, folgten wir den Wanderzeichen im Uhrzeigersinn zum Zielparkplatz am Kettwiger-Bahnhof.

Entlang der gesamten Wanderstrecke leiteten uns die gut angebrachten Wegmarkierungen. Klasse, wenn man die schöne Umgebung so entspannt genießen kann, ohne ständig auf den digitalen Kompass oder die faltbare Wanderkarte zu starren. Das ist nicht immer selbstverständlich und mündet oftmals in einer ungewollten Schnitzeljagd 🙂

Allerdings ganz auf eine analoge Unterstützung wollten wir dann doch nicht verzichten. Zumal wir den neuen Wanderführer, „Urbane Steige in Essen“ von Ralph Kindel und Jochen Tack mit im Gepäck hatten. So konnten wir uns schon vorab, sehr gut über die dortigen Gegebenheiten und den vielen Highlights des riesigen Wandergebiets umfassend informieren.

Mit Wanderbuch im Gepäck

Buch Urbane Steige
Wanderbegleitung – Blick ins Buch „Urbane Steige in Essen“

Natürlich zählt eine umfassende Recherche zu unserer üblichen Vorbereitung für unsere Touren. Doch der Aufwand kann sehr unterschiedlich sein. Zu den meisten Orten findet man im Netz schon sehr viel an hilfreichen Hinweisen und Übersichten. Aber ein zeitaufwendiges Suchspiel bleibt es dennoch. Eine umfangreiche Informationsbündelung im Buchformat kommt da wie gerufen 🙂

Die Autoren Kindel und Track, des neuen Wanderführers „Urbane Steige in Essen“, beschreiben die Strecken des Baldeney- und Kettwiger Panoramsteigs sehr umfassend. Man spürt die Leidenschaft fürs Detail. Aufgeteilt in Teilstrecken, sind dabei ebenfalls kurzweilige Touren entstanden, sodass man die urbane Gegend je nach eigener Kondition auch sehr gut in einzelnen Etappen erkunden kann.

Auch das beeindruckende Kontrastprogramm, zwischen der hörbaren Ruhrmetropole und den leisen Waldpfaden, passt wie die zwei Seiten einer Medaille. Urbanes Wandern halt. Schöne Fotos untermalen die jeweiligen Streckenbeschreibungen und man verspürt gleich Lust loszulaufen.

Geschichtliche Hintergründe und mystische Funde am Wegesrand, werden an interessanten Wanderabschnitten ausführlich beschrieben. Einige Hinweise der Autoren, hätten wir ohne das Buch höchstwahrscheinlich so nicht bewußt wahrgenommen. Daumen hoch für einen interessanten Wanderbegleiter 🙂
Offenlegung: Der Klartext Verlag hat uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Besten Dank noch einmal an dieser Stelle.
Buchtipp: Urbane Steige in Essen – Ralph Kindel & Jochen Tack

Werden – Ein schöner Startpunkt

Einstieg Werden

Vom Startpunkt Bahnhof Werden ging es erst einmal über die breite Ruhr und unser erster Anstieg führte uns langsam hinauf durch Teile der schönen Altstadt. Dabei gab es beeindruckende Baudenkmäler, wie zum Beispiel das historische Gartenhaus Dingerkus zu bestaunen. Das zweistöckige Gebäude von Johann Everhard Dingerkus wurde 1790 erbaut.

Ihr solltet viel Zeit mitbringen, denn Werden zählt ebenfalls zu den Essener-Ruhrperlen und hat so manche Highlights zu bieten. Und wenn man schon einmal da ist, dann lohnt sich auch ein Abstecher zu diesen interessanten Sehenswürdigkeiten. Oft planen wir für solche Fälle immer 1-2 Stunden schon im Voraus mit ein. Allerdings war das in diesem Fall auch noch knapp kalkuliert. Aber hey, wir kommen bestimmt wieder 🙂

Tipp: Essen-Werden besuchen und in einem 2 stündigen Rundgang, die historische Altstadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten entdecken. Infos dazu auf den Seiten Essener-Ruhrperlen.

Abtauchen in die faszinierende Welt des Waldes

Im gewohnten Tapermodus ging es durch ein buntes Waldgebiet, was allerdings aufgrund der Wetterlage zwischenzeitlich den Namen -Regenwald wohlverdient hätte;) Aba wat solls, wir sind ja nicht aus Zucker und Waldspaziergänge sind bei jeder Wetterlage eine Belohnung.

Unsere Wanderung war einige Kilometer von einer faszinierenden Welt des Waldes geprägt. Die riesigen Buchen und Eichen könnten hier auch als Vorlage für Szenen aus dem Film – Herr der Ringe – gestanden haben. Kein fichtenhafter Kahlschlag, sondern dicht bewachsene Laubbäume schimmerten in einem bunten Blätterkleid. Wechselhaft war nicht nur das Wetter, sondern auch die Wunder der Natur. Und diese müssen nicht immer spektakulär sein um magische Anziehungskräfte zu entwickeln.

Autowrack
Ein altes Autowrack

Schon im Vorfeld haben wir an verschiedenen Stellen mitbekommen, dass ein altes Autowrack im Wald entlang der Wanderstrecke eine mystische Erscheinung darstellen sollte. Und tatsächlich – Lost and Found mitten im Wald. Aber wie und woher? Vielleicht kommt ja noch ein Ruhrpott-Sherlock auf die Lösung, wie das alte Relikt zwischen den Bäumen gelangen konnte.

Für uns ging es nach der Rätselrunde und einer kleinen Pause weiter entlang schöner Waldhänge, die uns immer wieder einen weiten Blick ins Ruhrtal erlaubten. Nach einigen Kilometern zeigte sich dann ein offenes Landschaftsbild, dass sich in den verschiedensten Herbstfarben weit über Feld und Wiesen ausgedehnt hatte.

Dort entlang zu tapern war einfach nur herrlich und sehr entspannend. Eine tolle Panoramalandschaft.

Das Naturschutzgebiet Oefter Bachtal – Faszination Bachlauf

Der Kettwiger Panoramasteig führte uns auch durch das bezaubernde Naturschutzgebiet Oefter Bachtal. Ein besonderes Highlight. Nicht nur weil das märchenhafte Schloss Oefte sicherlich das i-Tüpfelchen des Golfplatzes darstellt, sondern weil auch der Bachlauf des verschnörkelten Römersbach dort vorbeiplätschert. Klarerweise konnten wir uns so einen schön gelegenen Bachlauf nicht entgehen lassen. Wasser hat immer eine besondere Anziehungskraft.

Nach einer ausgiebigen Pause mitten im Bach und gefühlt drei Millionen gemachten Bildern ging es durch das abwechslungsreiche Wandergebiet weiter.

Das Schloss Oefte ist schon wirklich töfte 😉 Und natürlich hat auch das historische Bauwerk seine Geschichten zu erzählen. Denn dort lebten einst der Ritter Eberhard von Oefte mit seiner Gemahlin Kunigunde von Quade.

TIPP: Schmökert doch mal auf den Seiten des Sagenhaften Ruhrgebiets vor.

Bruderschaft der Wanderwege – Neandertalsteig & Kettwigersteig

Bruderschaft der Wanderwege – Kettwiger und Neandertalsteig

Wege des Neandertalsteigs zeigten sich uns für eine Weile als stiller Begleiter. Unter dem Motto – Doppelt hält besser – führte uns die harmonische Bruderschaft der Wanderwege, weiterhin auf idyllischen Pfaden in Richtung Essen-Kettwig. Was für eine abwechslungsreiche Tour.

Mehr und mehr blitzte die Silhouette der Kettwiger Altstadt durch das bunte Blätterdach. Dabei erlaubten uns die offenen Waldhänge zunehmend einen wunderbaren Blick auf Kettwig. Die Lufthoheit hat allerdings die imposante Mintarder Ruhrtalbrücke. Mit ihren 1830 Metern, ragt sie wie eine langgezogene Wäscheleine und unterstreicht damit einmal mehr die urbane Verzahnung. Mit dieser beeindruckenden Sicht, war auch das Finale unserer abwechslungsreichen Wanderung eingeleitet.

Zielankunft mit töftem Blick auf die Ruhr und Kettwiger Skyline

Kettwiger Skyline

Zum Abschluss unserer urbanen Wanderung erhielten wir als Belohnung, einen fantastischen Blick auf die altehrwürdige Kettwiger Skyline, die ihren Glanz wunderschön in der Ruhr widerspiegelte. Was für ein genußvoller Moment.

Ebenso beeindruckend, wenn die S-Bahn über die alte Eisenbahnbrücke in Richtung der alten Tuchfabrik fährt und dabei die Blicke auf die direkt daneben erstellten Neubauten lenkt. Wandelbares Essen! Natürlich reiht sich Essen-Kettwig mit seinen Sehenswürdigkeiten in die Galerie der Essener-Ruhrperlen ein. Auch hier macht ein Wiedersehen auf jeden Fall Freude 🙂

Fazit – Ein Tag Ruhrurlaub

Unsere Wanderung des südlichen Teils des Kettwiger Panoramasteigs war sehr vielfältig. Wir machten aus der Teilstrecke eine schöne Tagestour, so hatten wir mehr Zeit an bestimmten Natur- und Kulturstationen etwas länger zu verweilen. Wer sich die Altstädte, Werden und Kettwig genauer ansehen möchte, der sollte besser zusätzlich einen ganzen Tag für eine Sightseeing Tour einplanen.

Die Strecken lassen sich durchaus aufgrund der Alternativrouten zum Teil gut kombinieren. Ein Verlaufen, wird durch die guten Wegmarkierungen eher unwahrscheinlich sein. Und wenn schon, es fördert euren Orientierungssinn 😉 Doch eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete! Also verschafft euch besser vorab eine Übersicht über die Strecke die ihr wandert wollt. Infos dazu, sind unter weitere Links (Siehe unten) zu finden.

Wer mag zieht den Radius sogar noch größer und ergänzt die Tour mit dem Baldeneysteig. Diesen ebenfalls noch jungen Wanderweg, hatten wir auch erst in Teilstücken und dann in einem Wupp erwandert. Nicht umsonst glänzte bereits 2017 die Stadt Essen mit der Auszeichnung „Grüne Hauptstadt Europas. Essen ist eine wandlungsfähige Metropole geworden und hat viele schöne Ausflugsziele zu bieten.

Der Begriff „Ruhrlaub“, wurde für uns mit der Kettwiger Panoramasteig Tour, mal wieder zum Programm. Also dann, runter vonne Couch und los gehts.

Anfahrt

Je nach Einstieg oder Vorhaben sind verschiedene Varianten möglich.
Wir haben unseren PKW am kostenlosen Parkplatz am alten Bahnhof-Kettwig stehengelassen und sind eine Station mit der S-Bahn nach Werden gefahren. Natürlich kann man auch direkt von Kettwig starten.
Die Adresse in Kettwig: Ruhrtalstraße 345 – 45219 Essen 

Weitere Hinweise und Informationen

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Thomas Dörmann
Thomas ist Autor und Redakteur auf www.ruhrpottblick.de. Das Motto "Der Pott ist grün und bunt", steht dabei im Fokus seiner Blogbeiträge. Die Kombination von Industriekultur und Natur, sind ein wesentlicher Bestandteil seiner Berichterstattungen. Sein Buch "Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet", gibt viele Impulse für erholsame Stunden an schönen Orten im Ruhrgebiet.